Morgen kommt ein neuer Himmel by Nelson Spielman Lori

Autor:Nelson Spielman, Lori [Nelson Spielman, Lori]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-10-402479-0
Herausgeber: Fischer E-Books
veröffentlicht: 2014-03-04T16:00:00+00:00

16

Am Freitagnachmittag will ich gerade das Licht im Büro ausmachen, als Megan anruft. Seit ich sie in Andrews Loft gesehen habe, habe ich ihre Anrufe und Nachrichten ignoriert. Ich will das Handy schon wieder in die Tasche zurücklegen, als ich mich in letzter Sekunde umentscheide. Was soll’s.

»Hey, Chica«, sagt sie mit ihrer Stimme einer alternden Cheerleaderin. Schwer vorstellbar, dass ich das mal süß fand. »Shel hat gesagt, du bekommst heute einen Hund.«

Ich schiebe den Schlüssel in die Tür und drehe, bis es klickt. »Das ist der Plan.«

»Super. Ich hab einen Kunden, der eine Eigentumswohnung am Lake Shore Drive kaufen will, aber in dem Haus sind keine Haustiere erlaubt. Er ist ganz fertig, weil er seinen Champ jetzt irgendwo anders unterbringen muss. Champ ist ein richtiger Preisträger, hat bei mehreren Hundeausstellungen gewonnen. Reinrassiger Greyhound. Total edel. Er meinte jedenfalls, du könntest ihn haben. Ist doch unglaublich, oder? Er will ihn dir schenken!«

Ich stoße die Schwingtüren auf. »Danke, aber ich habe kein Interesse.«

»Was? Warum nicht? Der Hund ist wertvoll!«

Ich hüpfe die Treppe hinunter und sause nach draußen. Blendender Sonnenschein fällt mir ins Gesicht, dazu weht der Dezemberwind. »Ich will keinen Preisträger-Hund, Megan. Der sieht bestimmt super aus, aber das ist mir viel zu aufwendig. Die ganze Pflege, das Trainieren und die Shows. Es ist anstrengend, den Bedürfnissen solcher Tiere nachzukommen.« Ich spreche immer schneller, kann mich einfach nicht zusammenreißen. »Nach einer Weile gehen sie einem auf den Geist – mit ihrer komplizierten Ernährung, den besonderen Seifen und schicken Shampoos. Das ist mir zu viel! Außerdem sind denen meine Bedürfnisse völlig egal! Es geht immer nur um sie! Das sind egoistische …«

»Mein Gott, Brett, reg dich ab. Wir reden über einen verdammten Hund!«

»Allerdings reden wir über einen verdammten Hund.« Ich lehne mich gegen die Autotür und atme tief aus. »Wie konntest du nur, Meg?«

Sie holt hörbar Luft, und ich stelle mir vor, wie sie an einer mit Lippenstift verschmierten Zigarette zieht. »Was? Meinst du Andrew? Achtung, Eilmeldung: Ihr zwei seid nicht mehr zusammen! Solange ihr ein Paar wart, das schwöre ich bei Gott, habe ich ihn keines Blickes gewürdigt.«

»Oh, da bin ich aber dankbar!«

»Unglaublich, dass du sämtliche Möbel ausgeräumt hast! Er war so was von sauer! Und dann hast du ihn nicht zurückgerufen. Er hat gedroht, dich wegen Hausfriedensbruchs anzuzeigen.«

»Ich habe die Nachrichten abgehört. Ich habe nur das genommen, was mir gehört, Megan. Das weiß Andrew auch ganz genau.«

»Du kannst von Glück sagen, dass ich ihn beruhigt habe. Ich habe ihm gesagt, er könnte sich neue Möbel leisten. Schließlich ist er Anwalt, verdammt nochmal!« Sie hält inne. »Er hat doch Geld, Brett, oder? Ich meine, als uns der Kellner gestern Abend die Rechnung brachte, blieb Andrew ganz ungerührt sitzen, als würde er damit rechnen, dass ich bezahle.« Sie kichert. »Er denkt natürlich, dass ich’s dicke habe, als erfolgreiche Maklerin und so.«

Ha! Endlich bekommt Megan, was sie verdient. Und Andrew auch. Die beiden sind so selbstsüchtig, so materialistisch und oberflächlich …

Ich halte inne. Welches Recht habe ich, über sie zu urteilen? Auch ich war

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